
Der Verein „Mediation fördern eV“ veranstaltet – neben sog. „kleinen Fortbildungen“ – regelmäßig auch eine sog. „große Fortbildung“ im Jahr. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie – anders als die „kleinen Fortbildungen – über den ganzen Tag andauert. Sie findet immer an einem Samstag und in Bonn statt, damit nach Möglichkeit alle Vereinsmitglieder, für die diese Teilnahme aufgrund ihres Beitrags kostenfrei ist, teilnehmen können.
In diesem Jahr hatten wir Cornelia Sabine Thomsen am 30. August 2025 in dem wunderschönen Clubraum der Evangelischen Kirche zu Gast. Sie ist in Deutschland eine der ersten, die Mediation praktiziert und im Rahmen von Fortbildungen auch bekannt gemacht hat. Seit Jahrzehnten lehrt sie als Dozentin, beispielsweise an der FernUniversität Hagen.
Das Thema ihrer Fortbildung lautete „Optionenverhandeln“. Bei strahlendem Wetter und bester Aussicht auf den Rhein haben die Teilnehmer*innen ihren Erfahrungsschatz zur Mediationsphase der „Optionen“ erweitert und gelernt, wie diese Phase des Verhandelns schon von Beginn der Mediation an mit den Parteien trainiert und vorbereitet werden kann. Wodurch sich eine möglichst breite Palette von Möglichkeiten mit ihnen erarbeiten lässt, damit der „Kuchen“, der zu verteilen ist, erweitert wird. Dass Fairnesskriterien benannt werden müssen, an denen die Medianden die von ihnen verhandelte Vereinbarung messen können. Denn selbst erarbeitete Vereinbarungen, die als „fair“ empfunden werden, sind erfahrungsgemäß die langlebigsten. Und dass schließlich dem Wort „Großzügigkeit“ in diesem Zusammenhang eine entscheidende Bedeutung zukommt.
Die entspannte Atmosphäre der Veranstaltung wird hoffentlich ein bisschen in den beigefügten Bildern deutlich.
Am Ende waren sich alle einig: Es gibt immer mehr Optionen als auf den ersten Blick erkennbar. Und je mehr sich die Parteien auf den Mediationsprozess einlassen, desto größer wird der zur Verfügung stehende Strauß. Womit am Ende viele Medianden überraschend eine Vereinbarung treffen, die sie am Anfang selbst nicht für möglich gehalten hätten.
Lassen auch Sie sich auf diesen Prozess ein. Lassen Sie sich überraschen, wenn Streit und Missgunst den familiären oder betrieblichen Frieden zu zerstören drohen. Die Mediationsmethode ermöglicht so viel mehr, als gemeinhin bekannt ist. Eine streitige Auseinandersetzung sollte erst begonnen werden, wenn die „restlichen Möglichkeiten“ – wozu insbesondere die Mediation zählt – fruchtlos geblieben sind.
Dr. Beate Berger
(Mitglied des Vorstands und der Elder Mediation-AG)



