Ein Beitrag zum Internationaler Tag der Mediation am 18. Juni 2022 – dieser ist wichtiger denn je.
Vor einigen Jahren wurde von den großen deutschsprachigen Mediationsverbänden der Tag der Mediation ins Leben gerufen. Es erscheint mir gerade in Zeiten wie diesen, wo der Ton manchmal rauer wird und unsere Beziehungen untereinander – privat wie beruflich – neuen Belastungen ausgesetzt sind, besonders wichtig, auf diese Form der Lösungsfindung aufmerksam zu machen. Mediation ist eine bewährte Methode der gemeinsamen, eigenverantwortlichen Gesprächsführung, die von einer neutralen Person – einer Mediator*in – strukturiert und unterstützt wird. Die Methode ist geeignet, Missverständnisse, Spannungen oder gar mehr gemeinsam aufzulösen. Mediator*innen sind nach den Qualitätsstandards der EU-Ausbildungsverordnung ausgebildete und erfahrene Fachkräfte.
Ihre Sprache, Ihre Kommunikation sind Ihr Werkzeug für Erfolg, Glück und Zufriedenheit
Sie erkennen leicht, dass Sprache und Kommunikation hier eine besondere Rolle spielen. Beides ist geprägt durch die Persönlichkeit eines jeden Einzelnen, der seiner inneren Haltung dadurch Ausdruck verleiht. Sprache und Kommunikation prägen Beziehungen, lassen Konflikte entstehen und sind ebenso entscheidend bei der Lösungsfindung.
Konflikte sind eine Chance – ungelöst sind sie ein Problem
Konflikte gehören zum Leben dazu und können in allen Bereichen des Zusammenlebens entstehen. Wie konnte es überhaupt soweit kommen? Das ist oft die Frage, wenn sich die Beteiligten in einer Sackgasse fühlen.
Wenn Sie nicht gerade Selbstgespräche führen, gibt es bei jeder Botschaft einen Sender und einen Empfänger. Durch das was Sie senden, übertragen Sie eine Botschaft an das Gegenüber. Nun hängt es davon ab, wie das Gegenüber Ihre Botschaft aufnimmt, versteht, was es hineininterpretiert oder bewertet. Wohlmöglich anders, als Sie selbst verstanden werden möchten. Und schon gibt es verschiedene Sichtweisen auf ein- und denselben Sachverhalt, es kommt zu Missverständnissen. Gut, wenn diese direkt angesprochen werden. Wenn nicht, und das ist häufig der Fall, kann sich eine verschärfende Negativspirale in Gang setzen und der Konflikt ist da.
„Ich habe doch gar nichts Böses gesagt…“ Kommunikation ist viel mehr als sprechen
Kommunikation ist vielseitig, denken Sie nur an Ihre Wortwahl, Ihre Stimme, Ihr Verhalten, Ihre Mimik/Gestik oder Körperhaltung. Hier ein paar typische Beispiele, die den Kreislauf von Ursache und Wirkung deutlich machen:
- Die verschärfende Wirkung der Worte „immer“, „alle“,“ nie“, wenn doch gerade nur eine Sache nicht gut gelaufen ist. Die so angesprochene Empfänger-Person fühlt sich durch die Verallgemeinerung unverhältnismäßig kritisiert, klein gemacht und das wird sie bei Gelegenheit spüren lassen. Ein negativer Kreislauf beginnt.
- Sie begegnen einer Kolleg*in, Nachbar*in oder Mitbewohner*in und beachten diese nicht. Die nonverbale Botschaft, die verstanden wird, ist: er/sie hat etwas gegen mich, habe ich etwas falsch gemacht? Die andere Person ist verunsichert. Die nächste Begegnung ist vorbelastet.
- Sie führen ein Mitarbeiter*innen-Gespräch, sagen der Person, dass sie wichtig ist für das Unternehmen und schauen dabei zum Fenster heraus. Damit senden Sie eine widersprüchliche Botschaft. Die Empfänger-Person wird irritiert. Wird sie nun wertgeschätzt oder eigentlich doch nicht? Emotionaler Stress, der die berufliche Beziehung in Zukunft belastet, entsteht.
Gerade zwischen Menschen, die beruflich oder privat in ständiger Beziehung leben und sich immer wieder begegnen, können offene oder auch unterschwellige Konflikte sehr belastend sein. Damit müssen Sie nicht leben.
Wer Mediation nutzt, ist nicht hilflos, sondern klug
Nutzen Sie die Chance der Mediation. Lösen Sie Ihren Konflikt gemeinsam mit einer Mediator*in auf. Erarbeiten Sie sich eine innere Haltung, mit der sie sich auch in Zukunft gut begegnen können und erhöhen Sie dabei Ihre eigene Konflikt-Lösungskompetenz.
Wenn Sie sich fragen: wie kann das möglich sein? Vor allem durch aktives Zuhören. Die Mediator*in ist ganz Ohr. Sie ist unparteiisch/neutral, aber nicht unbeteiligt. Sie schenkt den Beteiligten, jedem/r gleichermaßen, volle Aufmerksamkeit. Unterstützt dabei, gegenseitiges inhaltliches Verständnis zu schaffen sowie Bedürfnisse und Interessen, um die es Ihnen eigentlich geht, herauszuarbeiten. Dies geschieht für jede/n gesichtswahrend, nicht bewertend. Die Beiträge der Mediand*innen werden wertgeschätzt, damit sich die Beteiligten
- besser kennenlernen
- besser verstehen
- besser fühlen.
Die Mediator*in unterstützt und stärkt Ihre ehrliche Bereitschaft, gemeinsam und konstruktiv eine nachhaltige Lösung zu erarbeiten, ohne die eine Mediation nicht gelingen kann! Das kann für Sie auch heißen, eingefahrene Verhaltens- und Reaktionsmuster oder gar Vorurteile zu überdenken. Eine Herausforderung! Es lohnt sich, sich ihr zu stellen.